Eine Flamme inmitten des verwachsenen Dickichts eines Urwaldes. Ein Monument wie die Große Sphinx von Gizeh, errichtet vor geschätzten 4.500 Jahren. Der Weg Moses, der sein Volk, die Israeliten zurück in ihr Land führte, durch das geteilte Rote Meer.
Dies sind nur einige Beispiele zu einer Bilderausstellung der etwas anderen Art, die ab dem 6. März im Foyer des Rathauses in Neu-Isenburg zu sehen sein wird. Das Besondere an der Ausstellung ist auch, dass die gezeigten Bilder nicht mittels Farbe und Pinsel entstanden sind, sondern im Computer. Der Hobbyprogrammierer Edgar Fahrenkopf (1956 - 2019), der viele Jahre in Neu-Isenburg gelebt hat, hat ein Verfahren entwickelt, mit dem sich am Computer nicht nur Rechenprozesse und Programmabläufe, sondern auch virtuelle Grafiken erstellen lassen. Natürlich hat Edgar Fahrenkopf bei seinem Computer keine Urwälder, Sphinxen oder Zeitreisen in die Vergangenheit bestellt. Jedenfalls nicht ausdrücklich. Vielmehr entspringt die Vielfalt seiner Bilder, von der ein kleiner Ausschnitt, bestehend aus 20 Arbeiten zu sehen ist, aus kleinen Variationen eines Programms von kaum 50 Zeilen Text in der Programmiersprache Basic. Das Ergebnis sind vielschichtige und filigrane Bilder, keines gleicht dem Anderen. Sie lassen den Betrachtenden erstaunt verweilen und schaffen Raum für Fantasie. Edgar Fahrenkopf verstarb 2019. Die Ausstellung wurde von seiner Familie posthum initiiert.
Die Ausstellung wird offiziell am Montag, 6. März, um 18 Uhr, von Bürgermeister Dirk Gene Hagelstein eröffnet und ist bis zum 31. März 2023 während der Öffnungszeiten des Rathauses zu sehen.
Über Edgar Fahrenkopf
Edgar Fahrenkopf wurde 1956 in Amorbach geboren. Nach seiner Schulzeit siedelte er nach Neu-Isenburg über und absolvierte eine Berufsausbildung zum Radio- und Fernsehtechniker bei der ehemaligen Firma Nordmende in Dreieich.
Als in den 90er Jahren die ersten Windows Computer erschienen, die auch für ambitionierte Hobbyanwender interessant wurden, beschäftigte er sich mit Computerprogrammen. Dabei entdeckte Edgar Fahrenkopf, dass sich mittels der Programmiersprache BASIC nicht nur Berechnungen und Programmabläufe entwickeln ließen, sondern dass sich auch Bilder erzeugen ließen. Es gelang ihm, Rechenprozesse in visuelle Grafiken und neuartige Farbstrukturen umzuwandeln. Edgar Fahrenkopf perfektionierte sein Verfahren im Laufe der Jahre immer weiter, was ihm immer größere Gestaltungsmöglichkeiten ermöglichte.
Seine Entdeckung verlieh ihm Anerkennung in der Presse und in wissenschaftlichen Publikationen wie der Zeitschrift „Spektrum der Wissenschaft“. Seine Bilder dienten auch der Illustration von Märchenbüchern. Es folgten mehrere Ausstellungen und viel beachtete Ausstellungen unter der Leitung des Künstlervereins Oberursel.
Edgar Fahrenkopf verstarb im Herbst 2019 in Bad Homburg. Seine Familie möchte das künstlerische Vermächtnis bewahren.