Am 16. April jährt sich Franziska Schorch Todestag zum 85. Mal. Ein Moment, um sich an die Frau zu erinnern, die sich in vielfältiger Weise für Neu-Isenburg eingesetzt hat.
Wer war Franziska Schorch?
Am 12. November 1918 waren die Neu-Isenburger*innen aufgerufen, einen lokalen Arbeiter- und Soldatenrat zu bestimmen. Unter den Gewählten war nur eine einzige Frau – die 41-jährige Anna Margarete Franziska Schorch, geborene Bartel. Für sie begann damit ein langjähriges Engagement im öffentlichen Leben der Gemeinde Neu-Isenburg. Bei der ersten Gemeinderatswahl in der Weimarer Republik am 17. Juni 1919, das Frauenwahlrecht war inzwischen durchgesetzt, zog Franziska Schorch in den Neu-Isenburger Gemeinderat ein. Sie war Abgeordnete der SPD, die bei der Wahl 11 von 21 Sitzen errang. Die Mutter von zwei Söhnen beteiligte sich gleich in vier Gremien an der Herkulesaufgabe, Neu-Isenburg aus der Not der Nachkriegszeit herauszuführen. Sie wurde Mitglied in den Kommissionen für soziale Fürsorge, für Einkommensteuer, für die Volksküche und für Gesundheit. Außerdem leistete sie praktische Sozialarbeit. So leitete sie die Neu-Isenburger Volksküche und betreute Kindergruppen bei Erholungs- und Freizeitaufenthalten im Odenwald.
1933 setzten die Nationalsozialisten Franziska Schorchs politischem und sozialem Engagement ein gewaltsames Ende. Einen Tag nach der Reichstagswahl am 5. März 1933 wurde die 55-jährige kurzzeitig festgenommen. Ihr Amt als Gemeinderätin konnte sie nicht weiter ausüben; dem neu gebildeten Gemeinderat gehörten bald nur noch Nationalsozialisten an.
Die 1877 geborene Franziska Schorch verstarb am 16. April 1939.
Erinnern an Neu-Isenburgerinnen
Als Erinnerung an Franziska Schorch liegen im Bertha-Pappenheim-Haus und Rathaus Postkarten von ihr zum Mitnehmen aus. Für jede der zwölf Frauen, die in der Broschüre „Neu-Isenburger Frauen“ vertreten sind, wird es in der kommenden Zeit zu besonderen Anlässen, wie Geburtstagen, Jubiläen u. a., Postkarten geben. Für das Postkarten-Projekt wurden die vorliegenden Bilder der Frauen genommen, und künstlerisch verändert. Einerseits sollen die Postkarten konkret an die Neu-Isenburger Frauen erinnern, die in dieser Stadt viel geleistet haben, andererseits soll die leichte „Entfremdung“, durch die künstlerische Umsetzung entsteht auch gezeigt werden, dass diese Frauen für alle Frauen stehen. In Neu-Isenburg gibt es viele weitere tolle Frauen, die bis heute viel geleistet habe und immer noch leisten und die zwölf Vorbilder sollen als Identifikationsfiguren und Vorbilder dienen. Das Projekt startete 2023 und heute liegen bereits sechs der Postkarten im Bertha-Pappenheim-Haus zur Mitnahme aus.
Außerdem sind die Lebensgeschichte von Franziska Schorch und weitere interessante Geschichten von Neu-Isenburgerinnen in der Broschüre „Neu-Isenburger Frauen“ zu finden. Die Broschüre liegt an verschiedenen Anlaufstellen in der Stadt zur Mitnahme aus (Buch78, in den Museen, Stadtbibliotheken, Bürgeramt und im Rathaus). Bei Fragen kann man sich per Email an das Frauen- und Gleichstellungsbüro wenden.