In vielen Städten Deutschlands fanden vor allem am 10. Mai 1933 Bücherverbrennungen statt, die die Gewaltbereitschaft der Beteiligten deutlich machte. Auf den „Schwarzen Listen“ wurden Werke von mehr als 100 Autor*innen aufgelistet, die als unerwünscht galten. Auch in Neu-Isenburg fand in diesem Zuge am Abend des 24. Juni 1933 eine Bücherverbrennung ihrer Werke statt. Auf dem Wilhelmsplatz wurden die Bücher den Flammen übergeben. Das Ziel: die Worte und Ideen zum Verstummen bringen. Seit 2016 erinnert eine Gedenktafel am Haus der Vereine an die Ereignisse. Sie ist nicht nur eine Erinnerung an Gewalt und Intoleranz, sondern mahnt auch für Demokratie und Meinungsfreiheit zuzustehen.
Wie in den vergangenen Jahren gedenken die Seminar- und Gedenkstätte Bertha Pappenheim und die Stadtbibliothek Neu-Isenburg auch in diesem Jahr diesem Ereignis mit einer gemeinsamen Veranstaltung. Am Dienstag, 24. Juni, 18:00 Uhr, bringt die Schauspielerin und Sprecherin Monika Reim-El Agouz zahlreiche Stimmen zu Gehör, deren Werke im Dritten Reich Bücherverbrennungen und Zensur der Nationalsozialisten zum Opfer fielen.
Ihre Rezitation mit dem Titel „Ein deutscher Dichter bin ich einst gewesen – Verb(r)annte Dichter*innen“ enthält Prosa und Lyrik von Schriftsteller*innen, die 1933 von den Nazis verfolgt, deren Bücher verbrannt wurden, oder die sich ins Ausland retten mussten. Namhafte Autor*innen, die schweigen mussten, einige von ihnen bis heute. Zu Wort kommen u. a. Rose Ausländer, Heinrich Heine, Max Herrmann-Neisse, Mascha Kaléko, Else Lasker-Schüler, Walter Mehring, Erich Mühsam und Kurt Tucholsky.
Die Veranstaltung beginnt mit einem gemeinsamen Gedenken an der Gedenktafel vor dem Haus.
Die Veranstaltung findet im Haus der Vereine (Offenbacher Straße 35, Neu-Isenburg) statt. Der Veranstaltungsraum befindet sich im 1. OG und ist über einen Aufzug zu erreichen. Die Teilnahme ist kostenlos, eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
Mehr zur Person:
Monika Reim-El Agouz ist Schauspielerin, Sprecherin und Moderatorin. Sie spielte u. a. am Saarländischen Staatstheater Saarbrücken, Bühnen der Hansestadt Lübeck, Theater am Dom/Köln, Komödie und Fritz Rémond Theater/Frankfurt. Als Sprecherin und Moderatorin gehörte sie jahrelang zum Präsentationsteam hr2 Kultur, Nachrichten beim SWR und Synchron beim ZDF. Seit 1980 bundesweit unterwegs in Sachen Rezitation.