Stadt Neu Isenburg

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In Erinnerung an den Tenor Franz Völker

Anlässlich des 60. Todestages des deutschen Tenors Franz Völker erinnern wir an einen Sänger, der die Opernbühnen des 20. Jahrhunderts maßgeblich prägte. Geborenam 31. März 1899 in Neu-Isenburg, blieb Völker eine prägende Stimme, die für ihreschlanke, kernige und durchschlagende Färbung bekannt sowie für das betörendeLegato gerühmt wurde. Er verstarb am 5. Dezember 1965 in Darmstadt.

Seine Wurzeln liegen in Neu-Isenburg: Franz Friedrich Völker (so sein voller Name),wurde hier geboren, wo seine Familie eine enge Verbindung zur Region pflegte. Bereits als Kind und Jugendlicher trat er solistisch in Konzerten auf, was den Grundstein für eine außergewöhnliche Musiklaufbahn legte. Doch eigentlich sollte seine Karriere ganz anders aussehen. Nach dem Abitur entschied sich Völker zunächst für eine Banklehre, die er ab 1917 bei der Disconto-Gesellschaft in Frankfurt am Main absolvierte, wo er danach auch arbeitete. Nebenbei betätigte er sich als Chorsänger. Am 23. Mai 1922 ehelichte er Luise Wilhelmine Schrod. 1925 nahm Völker an einem Amateurwettbewerbes noch jungen Frankfurter Rundfunks teil und belegte den ersten Platz. Mit der Tenor-Arie „Freundlich blick ich auf diese und jene“ aus Verdis Rigoletto sang er sich in die Herzen der Hörer. 1926 gab Völker seine Stellung als Bankbeamter auf und schlosseinen Fünfjahresvertrag mit den Frankfurter städtischen Bühnen ab, wo er im selben Jahr sein vielbeachtetes Bühnendebüt als Florestan in Fidelio gab. 1931 wechselte Völker an die Wiener Staatsoper und 1935 an die Berliner Staatsoper Unter den Linden. Den Gipfel seiner Sängerlaufbahn stellt der Auftritt bei den Bayreuther Festspielen in den Jahren 1933 bis 1942 dar. Vor allem in den Rollen des Lohengrins und Siegmund in der Walküre setzte Völker sangliche Maßstäbe und gilt bis heute als einer der besten Wagnertenöre. Besonders die Aufnahme seines Lohengrins aus dem Jahre 1936 unter Tietjen wird noch heute gefeiert. Seine Rollen umfassten unter Anderem Erik (Der fliegende Holländer), Max (Der Freischütz), Kaiser (Die Frau ohne Schatten), Pedro (Tiefland), Radames (Aida), Othello, Canio (Bajazzo) und Ferrando (Così fan tutte). Inder Zeit von 1931 bis 1934 war Völker auch Mitwirkender bei den Salzburger Festspielen. Nach dem Zweiten Weltkrieg hatte er ein Engagement an der Münchner Staatsoper, 1952 beendete er seine Bühnenlaufbahn und war als Gesangspädagoge tätig.

Franz Völkers Stimme verbindet lyrische Tiefe mit heldischen Elementen, besonders deutlich in Wagner-Rollen. Seine Interpretationen und Aufnahmen dokumentieren eine Stimme mit ausgeglichenem Mittellage-Fach und einer charakteristischen Legato- Kultur, die ihn sowohl im Konzert- als auch im Opernrepertoire unvergesslich macht.
Die Laut- und Stilmerkmale seiner Karriere sind ein Spiegel der Entwicklungen der Opernwelt der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. 1987 wurde in seiner Heimatstadt Neu-Isenburg der Franz-Völker-Kreis e. V. gegründet, aus dem 2005 die Franz Völker und Anny Schlemm Gesellschaft e. V. entstand. Nach der Auflösung der Gesellschaft 2021 ging das Franz Völker und Anny Schlemm Archiv mit über 500, inzwischen digitalisierten, Aufnahmen der beiden Künstler in den Bestand des Stadtmuseum Haus zum Löwen über. Die Stadt Neu-Isenburg bleibt eng verbunden mit Franz Völker. Das kulturelle Gedächtnis der Stadt erinnert an seine Wurzeln, seine Anfänge und den Weg, der ihn von lokalen Konzerten zu internationalen Bühnen führte.
Die Verbindung zu Neu-Isenburg wird in lokalen Gedenkveranstaltungen, Ausstellungen und Veranstaltungsreihen sichtbar, die das musikalische Schaffen Völkers würdigen.

Seit dem 9.11.25 widmet sich das Stadtmuseum Haus zum Löwen in der Sonderausstellung „Stationen“, dem Leben und Lebenswerk von Franz Völker und Anny Schlemm, dessen Eröffnung mit Sektempfang und Opernkonzert begangen wurde.
Die Ausstellung ist noch bis zum 22.2.26, dem Geburtstag von Anny Schlemm, zu sehen.

Vorankündigung im Rahmen der Sonderausstellung „Stationen“:
So. 22.2.26, 11 Uhr Konzert-Matinee zum Geburtstag Anny Schlemms mit Betsy Horne (Sopran) und Julia Palmova (Klavier) Stadtmuseum Haus zum Löwen, Löwengasse 24.

Eintritt: Zahle, was du willst.

 

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