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Delegationsreise nach Ghana besichtigt Photovoltaik-Projekt

Eine Delegation der Stadt Neu-Isenburg ist zwischen dem 01. und 13. Oktober 2025 nach Kwadaso bei Kumasi in Ghana gereist, um sich vor Ort über die Fortschritte des gemeinsamen Photovoltaik-Projektes zu informieren. Der Besuch markierte gleichzeitig die offizielle Eröffnung der ersten Solaranlage an der Yaa Asantewaa Girls Senior High School, ein bedeutsamer Meilenstein der seit 2019 bestehenden Klimapartnerschaft. Im Mittelpunkt der zehntägigen Reise stand die Überzeugung, dass Klimaschutz ein globales Anliegen ist, das erfolgreiche internationale Zusammenarbeit und gegenseitige Unterstützung erfordert. Der Bericht liegt der Stadtverordnetenversammlung zur Kenntnis vor. Außerdem stellten die Reiseteilnehmer ihren Bericht vergangenen Freitag, 28. November im Cineplace den Neu-Isenburger Bürgerinnen und Bürgern vor. 

„Die Reise nach Ghana zeigt, dass die Investitionen der Stadt Neu-Isenburg in internationale Klimapartnerschaften echte Früchte tragen", erklärt Dezernent Dirk Wölfing. „Das Photovoltaik-Projekt ist nicht nur ein Zeichen unserer Verantwortung, sondern auch ein praktischer Beitrag zur Energieversorgung von Schulen und Gesundheitszentren, die sonst keinen verlässlichen Zugang zu Strom hätten. Das hat unmittelbare Auswirkungen auf Bildung und Gesundheit vor Ort."

Photovoltaik-Projekt im Fokus: Strom für Schulen und Gesundheitszentren

Das Photovoltaik-Projekt, das Ende 2023 gestartet wurde und bis Ende 2026 andauern soll, gehört zu den Kernmaßnahmen der Klimapartnerschaft zwischen Neu-Isenburg und Kwadaso. Ziel ist die Installation von Solaranlagen mit lokalen Speichermöglichkeiten auf 21 Schulen und 3 Gesundheitszentren in der Region. Die Speicherlösungen sichern dabei die Kontinuität der Stromversorgung – ein entscheidender Faktor für zuverlässige Energie in einer Region, die mit Stromausfällen kämpft.

Bereits nach zwei Jahren Projektlaufzeit sind etwa 70 % der geplanten Installationen realisiert worden. Rektorin und Rektoren berichten übereinstimmend von großer Zufriedenheit bei Schülerinnen und Schülern wie auch Lehrkräften. Die Stromversorgung hat insbesondere in den Computerräumen eine transformative Wirkung. Schüler und Schülerinnen haben nun Zugang zu digitaler Bildung, die bislang durch häufige Stromausfälle beeinträchtigt war. Zwar bedauern die Schulen, dass die Anlagengröße derzeit nicht den gesamten Stromverbrauch deckt, doch die gesicherte Versorgung der Computerräume stellt einen enormen Fortschritt dar und unterstreicht die zentrale Rolle von Strom für moderne Bildung.

Bei der Eröffnungsfeier der Solaranlage an der Yaa Asantewaa Girls Senior High School waren etwa 1.500 Schülerinnen sowie Vertreter aus dem ghanaischen Energieministerium, der Regionalregierung und der lokalen Verwaltung anwesend. Der Nana Atwimahene, der Paramount Chief der Region, würdigte die Partnerschaft in seiner Ansprache. Die nationale Presse berichtete über das Projekt, ein Zeichen der politischen Bedeutung, die der internationalen Kooperation in Ghana zugemessen wird.

Die achtköpfige Delegationsgruppe bestand aus Dezernent Dirk Wölfing mit seiner Ehefrau Isolde Wölfing-Hamm, Dezernent Andreas Frache mit seiner Partnerin Maike Burchards, Kirk Reineke, Geschäftsführer der Stadtwerke Neu-Isenburg, mit seiner Ehefrau Bärbel und seinem Sohn Lukas sowie Ute Marschalk, Sprecherin des Weltladens Neu-Isenburg. Diese Zusammensetzung unterstreicht das breite bürgerschaftliche Engagement für das Projekt, vom Dezernenten über den Energieversorger bis zur Zivilgesellschaft. Die Reise wurde überwiegend privat finanziert. Nur zwei offizielle Teilnehmer erhielten Zuschüsse vom Fördermittelgeber für die Reise.

Die Präsenz des Geschäftsführers der Stadtwerke Neu-Isenburg war von besonderer Bedeutung: Die Stadtwerke spielen eine Schlüsselrolle bei der Planung und Umsetzung der Energiewende in Neu-Isenburg und bringen damit auch wertvolle Fachkompetenz für das Solarenergie-Projekt in Ghana ein. Während der Reise besichtigte Kirk Reineke mehrere Installationsorte und tauschte sich mit lokalen Technikern aus. Diese Art des direkten Wissenstransfers stärkt die technische Qualität des Projekts und fördert den gegenseitigen Lernprozess.

Ein besonderes Anliegen der Delegation war die Überprüfung der Nachhaltigkeit bisheriger Projekte. Seit 2019 hatte die Klimapartnerschaft bereits mehrere Maßnahmen realisiert:

  • Aufforstungsprojekt: Zwischen 2021 und 2024 wurden 40.000 Bäume gepflanzt – eine Investition von 250.000 Euro. Während der Reise besichtigte die Delegation die gepflanzten Wälder und inspizierte deren Zustand. Die kontinuierliche Betreuung der Anpflanzungen ist gewährleistet: Schwache oder nicht angewachsene Bäume werden ausgetauscht oder an bessere Standorte verpflanzt, um die Vitalität der Wälder zu sichern.
  • Sonderprogramm für Wasserhygiene: Ein Förderprogramm mit 50.000 Euro führte zur Installation von drei Solarbrunnen mit insgesamt 70 mobilen Handwaschbecken – eine einfache, aber wirkungsvolle Maßnahme zur Verbesserung der Hygiene und Gesundheit.

Die Kontinuität dieser Maßnahmen zeigt: Die Klimapartnerschaft ist nicht eine einmalige Aktion, sondern ein langfristiges Engagement für nachhaltige Entwicklung.

Fair Trade und Wirtschaftsförderung: Besuch bei Fairafric und Glover

Auf dem Weg von Accra nach Kumasi besuchte die Delegation zwei Fair-Trade-Unternehmen in Suhum, die zentrale Werte der internationalen Partnerschaft verkörpern: soziale Verantwortung und nachhaltige Wirtschaft.

Die Schokoladenfabrik Fairafric hat sich zum Ziel gesetzt, nicht nur faire Löhne zu zahlen, sondern auch anspruchsvolle Arbeitsplätze in der Produktion zu schaffen – direkt in Ghana, nicht anderswo. Der Besuch zeigte, wie hochwertige Kakaoverarbeitung lokal umgesetzt werden kann. Das Weltladen-Engagement, vertreten durch Ute Marschalk, bekam so einen unmittelbaren Einblick in die Wertschöpfungskette von Produkten, die über den Weltladen Neu-Isenburg vertrieben werden.

Das Unternehmen Glover wiederum konzentriert sich auf die Unterstützung von Kakaobauern bei der Umstellung auf biologische Anbaumethoden – ein wichtiger Beitrag zur Verbesserung von Umwelt und Einkommen auf Farmerebene. Diese beiden Unternehmen verdeutlichen, dass nachhaltige Entwicklung auch wirtschaftliche Chancen schafft.

Die Reise war auch ein Austausch auf kultureller und diplomatischer Ebene. Die Delegation wurde vom Nana Atwimahene, dem Paramount Chief der Region Atwima, empfangen, ein Zeichen der politischen Bedeutung der Klimapartnerschaft. Die Chiefs in Ghana sind nach dem ghanaischen Verfassungsrecht wichtige Institutionen: Sie verwalten Land, vermitteln bei Streitigkeiten und bewahren die ghanaische Kultur. Dass der Nana die Partnerschaft würdigte, signalisierte, dass die Zusammenarbeit tief in der lokalen Gesellschaft verankert ist.

Die Delegation wurde auch von der Kwadaso Municipal Assembly herzlich empfangen. Willkommenstafeln mit Bildern aus den Projekten zierten das Rathaus – ein Zeichen der Wertschätzung, die die lokale Verwaltung für das Engagement aus Neu-Isenburg zeigt.

Im Rahmen der Reise fand am 08. Oktober 2025 ein gemeinsamer Workshop mit lokalen Akteuren statt, in dem Ergebnisse und nächste Schritte diskutiert wurden. Die Ergebnisse dieses Workshops, dokumentiert in englischer und deutscher Sprache, zeigen die kontinuierliche Vertiefung der fachlichen Zusammenarbeit.

Besonders hervorzuheben ist das Medienecho: Die nationale ghanaische Presse berichtete ausführlich über die Eröffnungsfeier. Damit wurde das Projekt auch im nationalen Kontext als wichtiger Beitrag zur Energiewende wahrgenommen.

Das Engagement der Stadt Neu-Isenburg in Kwadaso zeigt, dass Klimaschutz nicht an Grenzen endet. Die Kombination von Energiewende (Photovoltaik), Naturschutz (Aufforstung) und sozialer Verantwortung (Fair Trade, Wasserhygiene) schafft einen holistischen Ansatz zur Nachhaltigkeit. Gleichzeitig profitieren beide Seiten vom Austausch: Neu-Isenburg gewinnt Erfahrungen aus der praktischen Umsetzung von Solarprojekten in einem anderen Kontext, während Kwadaso von deutschem Engagement und finanzieller Unterstützung profitiert.

„Diese Partnerschaft zeigt, dass globale Solidarität nicht nur ein schönes Wort ist, sondern in konkreten Projekten gelebt werden kann," resümiert Dezernent Wölfing. „Jede Schule mit Solarstrom, jeder gepflanzte Baum und jedes Fair-Trade-Produkt ist ein Zeichen: Klimaschutz ist international, und Neu-Isenburg trägt seinen Teil dazu bei."

Mit dem Fortsetzungsplan des Photovoltaik-Projekts bis Ende 2026 und dem Engagement bei zukünftigen Initiativen bleibt die Klimapartnerschaft Kwadaso–Neu-Isenburg ein lebendiges Beispiel für kommunale internationale Entwicklungszusammenarbeit.

Über die Klimapartnerschaft Neu-Isenburg–Kwadaso 

Die Klimapartnerschaft wurde 2019 initiiert und basiert auf einem gemeinsamen Handlungskonzept mit vier Schwerpunkten: Aufforstung, Photovoltaik, Abfallwirtschaft und Fair Trade. Sie wird durch die Servicestelle Kommunen in der Einen Welt (SKEW) des Bundesentwicklungsministeriums unterstützt und finanziert. Das Engagement ist Teil von Neu-Isenburgs umfassender Klimastrategie und unterstreicht die Bedeutung von lokalem und globalem Engagement für die Erreichung der SDGs (Sustainable Development Goals) der Vereinten Nationen.

Abschiedfoto für die Delegation aus Neu-Isenburg
Delegation aus Neu-Isenburg mit Vertreterinnen und Vertretern des Klimaprojekts in Ghana

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